Mikronährstoffe - welche sind  besonders wichtig bei Hashimoto?

Nach der Hashimoto-Diagnose ist es sicherlich wichtig, die Mängel an Cofaktoren und anderen Nährstoffen auszugleichen, die für den Schilddrüsenstoffwechsel wichtig sind. Sehr oft fallen damit  die Antikörper wieder ab.

"Soviel wie notwendig und nicht soviel wie möglich" ist hierbei meine Devise. 

Die Werte müssen sich nicht immer im obersten Normbereich befinden. Mit der Zeit wird jeder seinen "Wohlfühlwert" finden, wenn er sein Wohlergehen nicht zu sehr von Laborwerten abhängig macht. Außerdem kann man damit auch etwas seinen Geldbeutel schonen. Trotzdem finde ich, dass gerade am Anfang in regelmäßigen Abständen eine Blutbildkontrolle erfolgen und dementsprechend die Dosis angepasst werden sollte.

Die Dosisempfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) sind Empfehlungen, um Mängeln vorzubeugen. Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto ist empfehlenswert, die jeweilige Dosis etwas anzupassen. 


Melvyin R. Werbach hat in seinem Buch „Nutriologische Medizin: Ein Quellenbuch klinischer Forschung über die Einflüsse von Nahrung“ schon vor 20 Jahren weitaus höhere Zufuhrempfehlungen bereitgestellt. Deshalb gebe ich sie hier mit an, wenn sie von der DGE abweichen.

Tryptophan / Serotonin

WHO 3,5-6 mg / kg Körpergewicht pro Tag

Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure. Das heißt, der Körper kann sie nicht selbst herstellen, sondern muss sie zuführen.

Tryptophan ist wie schon beschrieben in Transthyretin (TTR) enthalten, dem Transporteiweiß für die Schilddrüsenhormone.

Tryptophan seinerseits ist die Vorstufe der Neurotransmitter Serotonin und Melatonin. Das bedeutet, aus Tryptophan wird mit Hilfe der Cofaktoren Serotonin und Melatonin hergestellt. 

Tryptophan wird in der Leber zu Niacin (Vitamin B3 umgewandelt). 60 mg Tryptophan = 1 mg Niacin. Mehr zu Niacin unter "B-Vitamine"


  

                     (Vitamin B3, B6, Magnesium)                                          (Vitamin B6)

Tryptophan --------------------------------------> 5-Hydroxytryptophan ------------------> Serotonin 


 

              (Pantothensäure, alpha-Liponsäure)                (Vitamin B6, B12, Betain, Folsäure)

Serotonin -------------------------------------------> Acetylserotonin -----------------------> Melatonin




Wie man hier sieht, braucht es unter anderem B-Vitamine und Magnesium, um Serotonin und Melatonin herzustellen. 


Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und wird fast ausschließlich nachts produziert.


Serotonin ist ein Gewebshormon und Neurotransmitter. Es kommt überwiegend im Gehirn, dem Darm-Nervensystem, Herz-Kreislauf-System und Blut vor.

Serotonin steuert eine Vielzahl emotionaler Prozesse und wird auch als „Glückshormon“ bezeichnet.

Serotonin setzt Histamin und Adrenalin frei!

Serotonin befindet sich zum Beispiel in Nahrungsmitteln wie Schokolade, Walnüssen und Avocados.

Tryptophan befindet sich zum Beispiel in Walnüssen, Cashew-Kernen, Haferflocken, Erbsen, Lachs, Eiern, Molke-Protein und eiweißreichem Fleisch.
  

Tipp: Weil Tryptophan mit anderen Aminosäuren um den Transport ins Gehirn konkurriert, wirkt sich ein kohlehydratreiches Essen günstig aus, um den Insulinspiegel zu erhöhen. Deshalb, weil Insulin den Einbau von Leucin, Isoleucin und Valin in die Muskeln fördert und somit weniger Aminosäuren übrig sind, die mit L-Tryptophan konkurrieren. Am besten nimmt man deshalb Tryptophan oder 5-HTP in nüchternem Zustand oder 2 Stunden zwischen den Mahlzeiten, damit möglichst viel die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.

Bei Schlafstörungen kann man 0,5-5 g Tryptophan ca. 45 Minuten vor dem Zubettgehen einzunehmen.

Jod 

Über Jod lassen sich ganze Bücher füllen. Ich versuche mich möglichst kurz zu halten, um erst einmal einen Überblick zu schaffen.

DGE 150-200 µg / Tag 

Werbach 100-1000 µg / Tag
 

Die Empfehlung der DGE hilft nur präventiv, um einen Kropf zu vermeiden. 

Der Körper benötigt viel höhere Mengen an Jod. 

Der Gesamtkörpergehalt an Jod liegt immerhin bei 2 g Jod! Jede unserer Körperzellen benötigt mehr oder weniger Jod, denn Jod kurbelt die Energiegewinnung in den Mitochondrien an. 
 

Jod wird nicht nur in der Schilddrüse in Form von Jodid benötigt, um die Schilddrüsenhormone zu bilden, sondern auch von anderen Organen wie der Haut, dem Gehirn und den Ovarien. 

In Form von elementarem Jod benötigen es die weibliche Brustdrüse, die Eierstöcke und die Prostata (auch Selen).

Jod ist ein starkes Antioxidans, genauso wie Vitamin C, Selen, Beta-Carotin, Vitamin E und Gluthation. Alle sind somit Radikalfänger und helfen, den im Körper entstehenden oxidativen Stress zu neutralisieren.

Jod in größeren Dosen entgiftet Halogene wie Chlor, Brom, Fluor und Schwermetalle. 

Jod ist keimtötend und kann bei Parasiten und chronischen Verläufen viraler Infekte wie zum Beispiel EBV (Epstein-Barr-Virus) helfen.
 

Jod kann meiner eigenen Erfahrung nach eine Hashimoto-Erkrankung anfeuern, wenn die AK noch sehr hoch sind. Deshalb rate ich zur Vorsicht. 

Wenn die AK hoch sind (>500 U/ml), würde ich vorerst auf Jod verzichten und lieber zuerst alle  Nährstoffdefizite ausgleichen, allen voran Selen, Zink, Eisen, B-Vitamine und Vitamin D zuführen.
Sind die AK dann unter 200 U/ml gesunken, würde ich sehr langsam und niedrig dosiert beginnen, um dem Körper Zeit zu geben, wieder Jodtransportsysteme aufzubauen. Andernfalls kann es zu starken Nebenwirkungen kommen.

Jod ist ein Nährstoffräuber. Bei gezielter Jodaufnahme würde ich dringend anraten, vorher ein Eisendefizit auszugleichen.

Je mehr Jod zu sich genommen wird, desto wichtiger ist es, auf eine ausreichende Zufuhr der  Cofaktoren zu achten.

Cofaktoren sind Vitamin C, Vitamin B3, Vitamin B2, Vitamin A, Magnesium, Selen, Zink.

Vitamin C unterstützt zum Beispiel die Na-Iodid-Symporter (NIS). Das sind die Transportproteine, die helfen, das Jodid aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. 


Nicht jeder verträgt Jod gleich. Es gibt Menschen, die jodempfindlich reagieren und bei kleinsten Mengen schon mit Nervosität, Ängsten oder Herzklopfen reagieren. Hier sollte wirklich nur sehr vorsichtig mit Jod umgegangen werden. In vielen Fällen wird es dann sogar besser sein, kein Jod extra zuzuführen.

Für eine Feindosierung würde ich mit 50 µg pro Tag beginnen. Das ist wirklich sehr wenig und nur 1/3 der Empfehlung der DGE. Stellen sich innerhalb einer Woche keine Unruhe, Schlafstörungen oder Herzklopfen ein, kann wieder um 50 µg gesteigert werden usw.  

Bei einem guten Jodspiegel kann zusammen mit Vitamin D ein gesundes Wachstum der Schilddrüse erreicht werden. Dies setzt aber voraus, dass alle Baustellen gut behandelt sind und die Schilddrüse nicht mehr angegriffen wird.
 

Der Jodstatus lässt sich über den Jodsättigungstest feststellen (50 mg Jod Einnahme, 24 Stunden Sammelurin). Kann der Körper allerdings kein Jod zurückbehalten, wird bei diesem Test auch viel Jod im Urin zu finden sein. 
Man kann den Jodspiegel auch im Serum bestimmen.

Es gibt auch einen ungenauen Test über die Haut mit Lugolscher Lösung (LL). Hierbei muss aber beachtet werden, dass Jod sehr schnell über die Haut verdampft und nur ca. 1/10 des Jods über die Haut aufgenommen werden. 
Bei dem Hauttest streicht man ein paar Tropfen LL auf ein 6x6 cm großes Areal, am besten auf den Unterarm. Es entsteht eine gelblich verfärbte Stelle. Ist diese Stelle nach weniger als 12 Stunden verschwunden, ohne dass die Haut mit Wasser in Berührung gekommen ist, kann man von einem erhöhten Jodbedarf ausgehen.   

Gute Jodquellen sind Meeresfisch,  Kelp in Tablettenform (Braunalgen) oder über die Nahrung zugeführt als Algen wie zum Beispiel Kombu, Arame oder Wakame. Aber Achtung, diese Algen haben einen sehr hohen und schwankenden Jodgehalt! 
 

Lugolsche Lösung (LL) ist eine Jod-Kalium-Jodid-Lösung, nach dem französischen Arzt Jean Guillaume Lugol (1786–1851) benannt, der sie 1835 erfand. Ein Tropfen 5%iger LL enthält 6,25mg Jod! 
Ein Tropfen über die Haut aufgenommen sind immerhin noch ca. 625µg Jod!  


Jodhochdosistherapie 

Bei der Jodhochdosistherapie nach Dr. Brownstein werden bis zu 50 mg! Jod pro Tag eingenommen. Eine Jodzufuhr von 1 mg pro Tag und mehr gilt als Hochdosistherapie. Am besten begibt man sich in die Hände eines erfahrenen Jodtherapeuten. 


Wenn du dich in die Jodhochdosistherapie einlesen möchtest, kann ich dir die Bücher von Dr. Brownstein und Kyra Kauffmann empfehlen.

Selen 

DGE 60-70 µg / Tag 

Werbach 200-300 µg / Tag
 

Die Schilddrüse ist das Organ mit dem höchsten Selengehalt (0,72µg/g), ein Selenmangel kann zu einer Hypothyreose führen.   


Selen ist ein Baustein der Deiodasen (Selenoenzyme) und in der Glutathionperoxidase enthalten. 

Selen schützt die Schilddrüse während der Hormonsynthese, indem es das dabei anfallende Wasserstoffperoxid (H2O2) neutralisiert. Es hilft somit, oxidative Schädigungen zu verhindern, die durch Sauerstoffradikale (Wasserstoffperoxid) bei der Umwandlung von T4 in T3 entstehen. Selen hat somit eine hohe antioxidative Wirkung. 

Selen und auch Zink sind wichtig für die Konvertierung von T4 in T3. Ohne Selen kann das T4 nicht in das aktive T3 umgewandelt werden. 

Ein hoher Selenspiegel stärkt die Immunabwehr, indem er die Produktion von Gamma-Interferon und anderen Zytokinen und die Bereitstellung von T-Zellen fördert. Dadurch kann es zu einem langsameren Verlauf bei Virusinfektionen kommen wie zum Beispiel HIV, Coxsackie-Viren, Influenzaviren, EBV (Epstein-Barr-Virus) … 

Selen kann helfen, den Autoimmunprozess und die Antikörper zu beeinflussen. Meist sinken die AK unter Seleneinnahme. Das ist ein wichtiger Aspekt bei Hashimoto.

Einige Studien zeigten: 200 Mikrogramm Selen täglich reduzierten die Höhe der Schilddrüsenantikörper signifikant, dabei verbesserte sich die Stimmungslage der Patienten

Selen hilft, das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Arteriosklerose, Morbus Alzheimer, Arthritis, Katarakt und Fehlgeburten zu senken. Es beeinflusst die Spermienproduktion und kann einer Krebsentstehung entgegenwirken. 

Selen ist in der Lage, Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber unschädlich zu machen, indem es einen schwerlöslichen Komplex eingeht. Eine hohe Schwermetallbelastung könnte einen Selenmangel, der sich nur schwer beheben lässt, erklären. Dr. Andrew Cutler empfiehlt bei Schwermetallausleitung eher Selenomethionin, um die Toxizität von Methylquecksilber zu verhindern.  
 

Selen befindet sich zum Beispiel in schwarzen Senfkörnern und besonders viel in Paranüssen in organischer Form (Selenomethionin, Selenhefe). Von Paranüssen möchte ich persönlich abraten, auch wenn sie immer wieder als Selenquelle empfohlen werden. Sie sind natürlicherweise radioaktiv belastet und oft von Aflatoxinen (Pilzen) befallen. Die Selenhefe kann sich stark im Körper anreichern und ein tägliche Menge von zwei Paranüssen kann auf Dauer zu Überdosierungen führen, da Selenhefe nicht wieder so schnell abgebaut wird wie es bei Na-Selenit (anorganische Form) der Fall ist. Im Zweifelsfall sollte Selen im Vollblut kontrolliert werden. Lies dazu gerne auch meinen Beitrag in Facebook (auch hier auf der Seite im Facebook-Abschnitt). 

200 µg / Tag wird bei SD-Erkrankungen wie Hashimoto empfohlen.
 

Selen sollte man am besten nüchtern nehmen oder zusammen mit den Schilddrüsentabletten bzw. NDT (natürliches Schilddrüsenextrakt). 

Selenomethionin oder Na-Selenit? 

Na-Selenit wird durch gleichzeitige Einnahme von hohen Mengen Vitamin C zu elementarem Selen reduziert, was der Körper so nicht mehr aufnehmen kann. Deshalb Selen am besten nüchtern und erst eine Stunde später das Vitamin C einnehmen.
  

Selenmethionin kann mit Vitamin C genommen werden, aber reichert sich schnell im Körper an. Deshalb würde ich zu einer geringeren Dosierung raten unter Laborkontrolle im Vollblut. 


Eisen (Fe2+) 

DGE 10-15 mg / Tag 

Werbach 10-50 mg / Tag 


Eisen spielt zusammen mit Selen und Jod die wichtigste Rolle für eine gesunde Schilddrüse.
 

Eisen ist in der Thyreoperoxidase (TPO) enthalten. TPO katalysiert die Herstellung von Thyroxin. 

Eisenmangel blockiert somit den Stoffwechsel der SD. 


Bei chronischen Blei- oder Aluminiumbelastungen kann das Eisen-Transportprotein Transferrin blockiert werden. Ist ein Eisenmangel nicht zu beheben, lohnt es sich, hier eine Belastung zu überprüfen. 

Muskelkrämpfe und schneller Muskelkater können übrigens nicht nur mit Magnesiumzufuhr behoben werden, sondern der Grund kann auch eine verminderte Sauerstoffversorgung des Muskels durch ungenügend Eisen sein. 

Curryblatt und Hirse enthalten viel Eisen, wobei tierisches Eisen am besten verwertbar ist, zum Beispiel in Form von Rinderleber.
 

Vitamin C kann die Eisenversorgung optimieren. Manchmal genügt es, seine Vitamin C Zufuhr zu erhöhen, um bessere Eisenwerte zu erlangen. 

Auch eine Kombination mit Vitamin A scheint wirksamer zu sein. Aber Vorsicht! In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft sollte man kein reines Vitamin A zu sich nehmen, weil sich dadurch die Gefahr von Geburtsfehlern erhöhen kann. Hier wäre die Vorstufe von Vitamin A, das ß-Carotin vorzuziehen. Vitamin A-Mangel gibt es selten. Die Leber kann hohe Mengen an Vitamin A speichern. Deshalb findet sich auch viel Vitamin A in Rinderleber. 

Normalerweise blockiert der Körper eine zu hohe Eisenaufnahme. Bei einer genetisch bedingten Eisenstoffwechselstörung, der Hämochromatose, wird Eisen im Körper abgelagert. Hier darf natürlich kein Eisen zugeführt werden. Menschen, die an Hämochromatose erkrankt sind, wissen das aber. 

Bei Eisenzufuhr über Nahrungsergänzungsmittel würde ich darauf achten, dass schon Vitamin C beigemischt ist. 

Der Ferritinwert (Speichereisen) sollte nicht unter 30 µg/l sein. 

Der Eisenwert sollte bei 150 µg/l (25 µmol/l) liegen. 

Vitamin D3, Vitamin K2 und Magnesium

DGE Vitamin D3 20µg / Tag = (800 IE / Tag) ->  [1µg = 40 IE, 1IE = 0,025 µg] 

Werbach bis 40 µg / Tag = (1600 IE / Tag)
 

Alleine über die Wirkung von Vitamin D3 lässt sich ein Buch schreiben. 


Vitamin D3 ist das einzige bekannte Vitamin, das in der aktiven Form (Calcitriol) als Hormon wirkt.
 

Hier stelle ich einmal Auszüge aus einer Stellungnahme der DGE von 2011 „Vitamin D3 und Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten“ vor, in der viele Studien über Vitamin D3 aufgeführt sind.

https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/stellungnahme/DGE-Stellungnahme-VitD-111220.pdf

Laut dieser Stellungnahme sollten präventiv 800 IE / Tag zu sich genommen und ein Serumwert von >50 nmol / l erreicht werden. Ob das tatsächlich ausreicht, sei einmal dahin gestellt.

Auch das Lebensalter spielt laut dieser Stellungnahme eine wesentliche Rolle – "die Vitamin D-Synthese-Leistung der Haut nimmt mit dem Alter deutlich ab und kann auf weniger als die Hälfte reduziert sein (MacLaughlin et al. 1985).
Neben der abnehmenden Hautdicke mit dem Alter (Need et al. 1993) wird ein reduzierter 7-DHC-Gehalt als möglicher Grund für die in der Altershaut verminderte Vitamin D-Synthese angesehen (MacLaughlin et al. 1985).
Holick et al. (1989) berichteten, dass bei jüngeren Probanden (20 - 30 Jahre, n = 6) eine einzelne UV-Ganzkörperbestrahlung einen deutlich stärkeren Anstieg der 25-Hydroxyvitamin D-Serumkonzentration bewirkt [von 6,5 nmol/l (2,6 ng/ml) auf 75 nmol/l (30 ng/ml)] als bei älteren Probanden [62 - 80 Jahre, n = 6; Anstieg von 2,3 nmol/l (1,5 ng/ml) auf 19 nmol/l (7,6 ng/ml)].
In den meisten Regionen der Erde genügt kurzzeitige und begrenzte Sonnenlichtexposition, um eine ausreichende Vitamin D-Synthese zu erzielen (Holick 2007).
In Deutschland wird ca. 6 Monate im Jahr ein UV-Index von 3 unterschritten und eine ausreichende Vitamin D- Synthese ist damit nicht gewährleistet (Zittermann 2010).
Die Exposition des Körpers in Badekleidung mit einer minimalen Erythemdosis (MED) Sonnenstrahlung – jener UV-Dosis, die eine gerade sichtbare Hautrötung hervorruft – entspricht nach Schätzungen in etwa der oralen Einnahme von 10 000 bis 25 000 IE (250 bis 635 µg) Vitamin D (Holick 2007).
Deshalb wird von einigen Autoren die Exposition von weniger als 18 % der Körperoberfläche (z. B. Hände, Arme und Gesicht) 2- bis 3-mal pro Woche mit einer Dosis von bis zu ein Drittel oder der Hälfte der MED im Frühjahr, Sommer und Herbst als ausreichend angesehen, um eine suffiziente Vitamin D-Versorgung zu gewährleisten (etwa 5 Minuten für Personen mit Hauttyp II in Boston, USA, das auf dem 42. Breitengrad – auf ähnlicher Höhe wie Barcelona – liegt, im Juli zur Mittagszeit) (Holick 2007)". 

 
Laut der Stellungnahme des DGE kann der Körper also unter optimalen Bedingungen 10000 - 25000 IE Vitamin D3 pro Tag herstellen. 
Optimale Bedingungen sind ein UV-Index mehr als 3, UVB-Strahlung, Badebekleidung und regelmäßiger, täglicher Aufenthalt im Freien in den Sonnenmonaten, am besten zur Mittagszeit und immer solange, bis sich eine leichte Rötung auf der Haut einstellt.  

Dabei ist aber zu beachten, dass wir in Deutschland die Hälfte des Jahres überhaupt keinen UV-Index von 3 erreichen. Davon abgesehen, werden wir uns wohl selten regelmäßig um die Mittagszeit in Badebekleidung in die Sonne legen können.

Inzwischen ist auch bekannt, dass Dunkelhäutige, die nicht in Äquatornähe leben und damit genügend UVB-Strahlung ausgesetzt sind, eher an einem Vitamin D3-Mangel leiden, weil durch den hohen Melatoningehalt der Zellen weniger Vitamin D3 in ausreichenden Mengen gebildet werden kann.

Ich habe von Natur aus eine eher dunklere Hautfarbe, die schnell bräunt und eigentlich keinen Sonnenbrand kennt. Für mich ist es sehr schwierig in unseren Breiten genügend Vitamin D3 zu bilden.

"Bei Serumkonzentrationen > 60 nmol / l zeigt sich ein signifikant positiver Effekt auf Muskelschmerzen, Muskelkraft, Funktion und Gleichgewicht. Außerdem können mit einem Serumwert von 75-110 nmol / l Stürze und Frakturen älterer Menschen mit Osteoporoserisiko erheblich verringert werden". 

Wie wir heute wissen, ist Vitamin D3 nicht nur für den Knochenstoffwechsel bedeutend, sondern hat auch wichtige Funktionen in unserem Immunsystem. Es gibt inzwischen zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen TH1-vermittelten Autoimmunreaktionen und Vitamin D3 belegen. Somit kann ich die Einnahme von Vitamin D3 jedem Hashimoto-Erkrankten sehr empfehlen.  

Wie bildet unser Körper Vitamin D3?

Unter Einfluss von UVB-Strahlung (280-320nm), bildet unsere Haut (Chole)-Calciferol aus Cholesterin (7-Dehydrocholesterol oder 7-DHC). In der Leber wird es magnesiumabhängig umgewandelt zu 25-Hydroxy-Vitamin D3 (Calcidiol). Calcidiol ist sozusagen die Speicherform des Vitamin D-Hormons. In der Niere wird Calcidiol dann magnesiumabhängig in die biologisch aktive Form, das 1,25-Dihydroxy-Vitamin D3 (Calcitriol), umgewandelt.  

 

                          (7-DHC)                            (Magnesium)               (Magnesium, Cytochrom P450) 

 UVB ---> Haut ---------> Cholecalciferol -----------------> Calcidiol --------------------------> aktives Vitamin D3
                                                                                                (Leber)                                                  (Niere)


Sind die Serumwerte von Vitamin D3 trotz guter Supplementierung niedrig, kann das an einem Magnesiummangel liegen, da dann das Vitamin D nicht genügend in die aktive Form umgewandelt werden kann. 
Oft verbraucht sich das Vitamin D3 auch weniger oder bleibt der Vitamin D3-Spiegel konstanter, wenn Hashimoto in der Heilungsphase ist und weniger Calcitonin-bildende Zellen in der Schilddrüse zerstört werden.
 

Im Labor wird normalerweise der Calcidiolspiegel ((25-OH)D), also die Speicherform bestimmt, um einen Vitamin D3-Status zu erheben.

Ein guter Vitamin D3-Wert liegt bei 50-90 ng / ml (125-230 nmol / l).
Liegt der Spiegel unter 30 ng/ ml, steigt das Parathormon (PTH) der Nebenschilddrüsen an, um körpereigene Calciumreserven zu mobilisieren.
Das heißt, durch PTH wird im Notzustand der Knochenabbau gefördert, wenn nicht genügend Calcium vorhanden ist. Insofern wäre eine Laborbestimmung des PTH sicher auch interessant zu bestimmen.

Im Umkehrschluss heißt das, dass Vitamin D3 den PTH-Spiegel senkt. So kann man anhand der Reaktion des PTH-Spiegels eine spezifische Vitamin D-Dosis ermitteln.

Bei Hashimoto darf der Laborwert gerne im oberen Bereich liegen (90-100 ng / ml (230-250 nmol / l). 
Grundsätzlich sollte man immer schauen, wo sich der Vitamin D3-Spiegel bewegt und ob er ansteigt unter der Einnahme. Manche brauchen nur 1000 IE, andere benötigen 5000 - 10.000 IE täglich.

Anhand seines Laborwertes und dem sog. „Melzrechner“ kann man ausrechnen, wie viel IE Vitamin D3 man täglich theoretisch zu sich nehmen muss, um seinen Vitamin D3-Spiegel auf ein bestimmtes Niveau anzuheben.

Es wird immer wieder beschrieben, dass sich ab Werten über 100 ng / ml (250 nmol / l) die Gefahr einer Hypercalcämie (zu viel Calcium im Blut) erhöht und es zu Herzrhythmusstörungen und Nierensteinen führen kann.  

Die Cofaktoren Magnesium und je nach Dosierung auch Vitamin K2 sollten deshalb bei hohen Vitamin D3-Einnahmen angepasst dazu eingenommen werden, damit Vitamin D3 umgewandelt und das Calcium in die Knochen eingebaut werden kann. 

Vitamin K2 wird im Darm gebildet und fördert die Calciumeinlagerung in die Knochen. Hier wirkt es ähnlich wie Calcitonin, das den Knochenaufbau fördert. Besteht eine Darmfehlbesiedelung, kann Vitamin K2 nicht ausreichend gebildet werden.  
 

Käufliches Vitamin D3 wird z.B. aus Wollwachs (Lanolin) von Schafswolle oder aus Flechten (für Vegetarier) hergestellt. 

Vitamin D wird auch in geringen Mengen in Champignons gebildet, wenn man sie in die Sonne legt. 

Coimbraprotokoll (Vitamin D - Hochdosistherapie) 

Der brasilianische Arzt Dr. Cicero G. Coimbra ist Arzt für innere Medizin und Neurologie, Biochemiker und Professor an der staatlichen Universität Sao Paolo. Er hat 2002 herausgefunden, dass bestimmte Autoimmunerkrankungen, bei denen die TH1-Achse zu aktiv ist, bei täglicher Einnahme ab 20000 IE / Tag Erkrankungen wie Vitiligo, Psoriasis oder MS unter einer hohen Vitamin D3 - Gabe zum Stillstand kamen.
Meiner Meinung nach sollte das Coimbra-Protokoll nicht automatisch bei Hashimoto erfolgen. Besteht aber eine Vitamin D3 - Resistenz, die nicht zu beheben ist, wird das Protokoll sicher gute Dienste leisten.
Für das Coimbraprotokoll begibt man sich am besten in die erfahrenen Hände eines Coimbra-Therapeuten.

  

Vitamin K2 (Menachinon)

DGE 65-80 µg / Tag
Werbach 30-100 µg / Tag

Es gibt zwei Formen von Vitamin K.

Vitamin K1  (Phyllochinon) findet man in pflanzlichen Nahrungsmitteln, Vitamin K2 (Menachinon) wird von Darmbakterien hergestellt.

Vitamin K2 wird demnach in einem gut funktionierenden Darm selbst produziert. Bei einer Darmfehlbesiedelung, zum Beispiel durch ein Breitbandantibiotikum, ist das aber oft nicht zu leisten.
 

Vitamin K sorgt für den Transport und die Verwertung von Calcium. Das aufgenommene Calcium kann wieder in den Knochen eingebaut werden und eine Einlagerung in die Gefäße wird verhindert. Es hilft somit, einer Osteoporose vorzubeugen oder sie zu behandeln. Dies ist besonders wichtig in Bezug auf auf die Einnahme von Vitamin D3.

Vitamin K ist auch maßgeblich an der Blutgerinnung beteiligt und wichtig für die Bildung der Blutgerinnungsfaktoren II, VII, IX und X, die in der Leber gebildet werden. Bei Störungen im Vitamin K-Haushalt kann es zu spontanen Blutungen kommen.
 
Bei Menschen, die Blutgerinnungshemmer wie Marcumar® einnehmen, sollte der Quick oder INR - Wert bei Vitamin K2-Einnahme vorsichtshalber überprüft und eventuell nachjustiert werden.
Marcumar ist ein Vitamin K - Antagonist und hemmt das "Recycling" in der Leber, was wiederum zu einem Vitamin K - Mangel führen kann.
Es scheint aber so zu sein, dass sich mit einer Einnahme von 150µg Vitamin K2 sogar stabilere Werte erzielen lassen.
Zudem hilft Vitamin K2, wie oben erwähnt, bei der Prophylaxe von Osteoporose, was man nicht vergessen darf.

https://www.cochrane.org/de/CD009917/VASC_zusatzliche-einnahme-von-vitamin-k-zur-verbesserung-der-antikoagulationsstabilitat-gleichmassige

Diese Studie berichtete über die durchschnittliche Zeit im therapeutischen Bereich in Prozent und fand heraus, dass in der Gruppe der Teilnehmenden, die eine schlechte Blutgerinnungszeit hatte, die Zugabe von 150 µg oralem Vitamin K die Antikoagulationskontrolle erheblich verbesserte.

Weil sich die Darmflora bei Säuglingen erst ausbilden muss und sie deshalb Vitamin K nicht gleich selbst herstellen können, sind sie anfälliger für Blutungen, wenn die Versorgung über die Muttermilch nicht ausreicht. Deshalb wird ihnen oft Vitamin K verabreicht.   

Vitamin K2 kann also in Abhängigkeit der Vitamin D3- Supplementierung hinzugenommen werden.

All-trans K2-MK7 Formen haben eine bessere Wirksamkeit als andere Formen. 

     

Magnesium 

DGE 300-350 mg / Tag

Werbach 300-1500 mg / Tag

Jeder Umwandlungsschritt in die aktive Form von Vitamin D3 benötigt Magnesium. 
In Abhängigkeit von der Vitamin D3-Einnahme reichen 350 mg keinesfalls.
 

Ich nehme jeden Tag bis zu 800 mg Magnesium in unterschiedlichen Formen zu mir in Abhängigkeit zu meiner Vitamin D3-Dosierung. 

Ungefähr 10% der Magnesiumaufnahme ist von einem ausreichenden Vitamin D3-Spiegel abhängig. Das liegt daran, dass bei einem Vitamin D3-Mangel zu wenig Calcium aus dem Darm resorbiert wird. 
Das wiederum aktiviert das Parathormon (PTH) der Nebenschilddrüse, was dazu führt, dass mehr Calcium aus dem Knochen gelöst wird und die Nieren gleichzeitig Calcium zurückhalten. Das geht zwar zu Lasten der Knochen, dafür bleibt der Calciumspiegel im Blut konstant.
Dafür wird vermehrt Magnesium ausgeschieden und auch der Darm resorbiert weniger Magnesium, was zu einem Magnesiummangel führen kann.  
 

Kommt es durch Vitamin D3-Einnahme zu Herzstolpern, Muskelkrämpfen oder Kopfschmerzen ist das wahrscheinlich einem relativen Magnesiummangel zu schulden. Das kann man leicht testen, indem man mehr Magnesium zu sich nimmt und dann beobachtet, ob sich die Beschwerden bessern.

Da Magnesium fast vollständig in Knochen und Muskulatur gespeichert ist, ist das Blutbild nur wenig aussagekräftig. Auch wird der Körper mit allen Mitteln versuchen, Magnesium zu mobilisieren. 
Falls der Laborwert dennoch  unter der Norm ist, kann man aber von einem starken Magnesiummangel ausgehen.

Verschieden Magnesiumformen

Zu den organischen Magnesiumverbindungen gehören: 

Magnesiumcitrat
Magnesium gebunden an das Salz der Zitronensäure, hat ca. 8% Bioverfügbarkeit, wird schnell aufgenommen, aber auch schnell wieder ausgeschieden, kann schnell zu Durchfällen führen

Trimagnesiumdicitrat
hat den höchsten Mg-Anteil, kann aber Histamin freisetzen, ca. 16% Bioverfügbarkeit

Magnesiummalat    
Magnesium gebunden an das Salz der Äpfelsäure. 
Hilft bei Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit, unterstützt die ATP-Synthese (Energiegewinnung) 

Magnesiumorotat
Magnesium gebunden an das Salz der Orotsäure. 
Hilft, die Gefäßfunktion zu verbessern, gut geeignet bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Magnesiumglycinat (Mg-Chelat)
Magnesium gebunden an das Salz der Aminosäure Glycin.
Wirkt entspannend und beruhigend

Magnesiumgluconat
Magnesium gebunden an das Salz der Gluconsäure

Magnesiumthreonat
Magnesium gebunden an das Salz der Threonsäure, einem Einfachzucker.
Überwindet die Blut-Hirn-Schranke, gut bei kognitiven Störungen, scheint die Kommunikation zwischen den Nervenzellen zu verbessern.                                                                                                                        

Magnesiumacetat    
Magnesium gebunden an das Salz der Essigsäure.
Wird wegen seiner guten Verfügbarkeit als Futter bei Ferkeln eingesetzt, bei Kannibalismus, Stress und aggressiven Tieren. Das nur so nebenbei 😉 

Zu den anorganischen Formen gehören:

Magnesiumoxid                                                                                                                                     wird langsamer und nicht so gut aufgenommen, kann als Retardform eingesetzt werden, bindet Säuren, hilft somit bei Sodbrennen

Magnesiumsulfat (Bittersalz)
Magnesium gebunden an das Salz der Schwefelsäure. 
Wirkt stark abführend, wird in der Notfallmedizin gegen Krampfanfälle benutzt, eignet sich nicht zur Supplementierung.

Magnesiumöl (Mg-Chlorid)
Zur transdermalen Applikation kann man das Öl auf die Haut aufsprühen (33g Mg-Chlorid auf 100ml Wasser) oder fertig kaufen. 

Magnesiumfußbad: bis zu 10 EL Mg-Chlorid 

Vollbad: 500-1000g Mg-Chlorid

 

Zink 

DGE 10-16 mg / Tag

Werbach 20-100 mg / Tag

Zink unterstützt das Immunsystem und wird bei vielen Stoffwechselvorgängen im Körper benötigt.

Zink ist virushemmend und kann in kurzfristig in hohen Dosen verabreicht, den Verlauf bei Herpes Simplex oder Erkältungskrankheiten verkürzen oder sogar ganz unterbinden.

Die höchste Konzentration von Zink befindet sich übrigens in der Netzhaut. Bei einem Zinkmangel können nicht genügend Vitamin A-Transportproteine hergestellt werden. 

Viele Enzymsysteme können nicht mehr richtig ablaufen, wenn Zink fehlt, so zum Beispiel bei der Eiweißverdauung oder dem Alkoholabbau in der Leber.

Zink spielt eine sehr wichtige Rolle im Hormonstoffwechsel. So hat es eine sehr wichtige Bedeutung als Cofaktor bei Bildung der Schilddrüsenhormone, Wachstumshormone, Geschlechtshormone, von Insulin und von Prostaglandinen (Gewebshormonen) und Vitamin D3.

Zinkmangel behindert also die Synthese von Progesteron. Somit kann Zink eventuell hilfreich sein, um den Progesteronmangel in der Menopause etwas auszugleichen.

Zinkmangel bei Mann und Frau kann ein Grund sein bei unerfülltem Kinderwunsch.

Ein chronischer Zinkmangel führt dazu, dass immer weniger Insulin gebildet wird und kann so einen Diabetes Typ II begünstigen. Durch eine ausreichende Zinkzufuhr können auch die oft mit Diabetes einhergehenden Wundheilungsstörungen positiv beeinflusst werden.

Ein starker Zinkmangel kann eine Ursache sein, wenn sich der Vitamin D3 -Spiegel nicht anheben lässt. 
 

Zink schützt die Zellen vor freien Radikalen und wirkt schützend vor Schwermetallver-giftungen. Gleichzeitig können Schwermetalle für einen Zinkmangel in den Enzymen verantwortlich sein, weil sie das Zink dort verdrängen können. Mit ausreichenden Zinkgaben können die Schwermetalle wiederum von Zink verdrängt werden.

Weiße Flecken auf den Fingernägeln kann ein Hinweis auf Zinkmangel sein.

Viele Rheumamedikamente können langfristig Zinkmangel hervorrufen. 


Am besten bioverfügbar sind die organischen Verbindungen wie Zinkbisglycinat, Zinkhistidin, Zinkgluconat, Zinkcitrat, Zinkpicolinat. 
Zinkorotat wird etwas schlechter aufgenommen als Zinkpicolinat.

Anorganische Verbindungen sind Zinksulfat, Zinkoxid. Sie sind nicht so gut bioverfügbar. 

Zinkoxid eignet sich nicht bei Menschen, die eine Störung der Magensäureproduktion haben. Da wir Hashis oft Probleme mit zu wenig Magensäurebildung haben, ist eher davon abzuraten.

Guavenblatt enthält Zink. Tendenziell ist das Zink aus tierischen Produkten etwas besser verwertbar. 

Zink sollte am besten nüchtern genommen werden. Ich bekomme morgens etwas Magendrücken davon, weshalb ich es vor dem Schlafen gehen nehme.

Zink sollte nicht längere Zeit unkontrolliert eingenommen werden, weil zu viel Zink einen Kupfermangel nach sich zieht und dadurch wiederum die Eisenaufnahme gehindert wird. 

 25 - 50 mg/d für Hashimoto-Erkrankte 

Vitamin B12 (Cobalamin)

DGE 4 µg / Tag  

Werbach 10-1000 µg / Tag

Vitamin B12 ist für viele Stoffwechselvorgänge notwendig. Zum Beispiel für die Blutbildung, den Folsäurestoffwechsel, die Zellentwicklung, die Nervenzellentwicklung oder auch als Cofaktor für den Energiestoffwechsel.
 

Ein Vitamin B12-Mangel kommt bei gesunden Menschen praktisch nicht vor. Das mit der Nahrung aufgenommene Vitamin B12 wird in der Leber gespeichert. 

Da sich die besten Vitamin B12-Quellen in Fleisch oder Leber befinden, wäre es für Vegetarier oder Veganer auf jeden Fall sinnvoll, das Blut auf Vitamin B12-Mangel zu testen.

Für Vegetarier oder veganer sind Meeresalgen wie Nori oder Shiitake-Pilze eventuell eine Vitamin B12-Quelle, wobei der Vitamin B12-Gehalt stark variiert.

Viele Hashimoto-Erkrankte produzieren zu wenig Magensäure. Diese ist aber nötig, um Vitamin B12 zu resorbieren (Intrinsic-Faktor). Deshalb rate ich dazu, den Vitamin B12-Wert bestimmen zu lassen und eventuelle Mängel auszugleichen. 

Besteht ein Intrinsic-Faktor-Mangel besteht die Möglichkeit, Vitamin B12 über Injektionen zuzuführen.

Hochdosiert oral zugeführt kann Vitamin B12 auch passiv über den Darm aufgenommen werden. 

Auch die Einnahme von Säureblockern (Antacida) oder von Magenschutzmitteln (Protonenpumpenhemmern) über längere Zeit kann zu einem Vitamin B12-Mangel und einer schlechteren Versorgung mit Magnesium führen.

Sonstige B-Vitamine

Vitamin B1 (Thiamin)

Laut DGE wird Thiamin in ausreichenden Mengen über die Nahrung zugeführt. 

Werbach 10-200 mg / Tag

Thiamin ist in Verbindung mit Magnesium ein wichtiges Coenzym für die Energieproduktion. Außerdem spielt es eine Rolle bei der Kollagenherstellung und der Übermittlung von Nervenimpulsen.


Schon ein geringer Mangel an Thiamin kann zu Appetitverlust, Verdauungsstörungen und vermehrter Schmerzempfindlichkeit führen. Es kann zu Verwirrtheitszuständen, Lern- und Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen, allgemeiner muskulärer Schwäche und Verschlechterung der Reflexe kommen.
Höhere Thiamingaben können chronische Schmerzen lindern, insbesondere Nervenschmerzen.

Der Körper kann Thiamin nur in geringen Mengen speichern. Ein hoher Kaffee- oder Teekonsum leert die Körperspeicher zusätzlich.
Sulfite und Natron zerstören Thiamin. Zusätzlich geht es mit dem Kochwasser verloren. 

Stress in jeder Form wie zum Beispiel, Fieber, Lebererkrankungen, SD-Überfunktionen, hartes körperliches Training oder Stillen erhöht den Bedarf an Thiamin. Eine Thiaminzufuhr kann insofern leistungssteigernd sein.

Folsäuremangel verschlechtert die Aufnahme von Vitamin B1.

Vitamin B2 (Riboflavin)

Werbach 10-50 mg / Tag 

Riboflavin wirkt antioxidativ und ist wichtig für die Energieproduktion in den Mitochondrien, indem es Zucker und Fette abbaut. Ein wichtiger Faktor für uns Hashimoto-Erkrankten.

Außerdem wird es benötigt für die Aktivierung von Vitamin B6 und Umwandlung von Tryptophan in Vitamin B3 (Niacin).

Riboflavin ist ein wichtiger Cofaktor, damit Homocystein in Methionin umgebaut werden kann. Ein hoher Homocysteinspiegel gilt als Risikofaktor für Koronare Herzkrankheiten, Herzinfarkt und Schlaganfall .  

Riboflavin unterstützt die Leber bei der Entgiftung von Chemikalien und Umweltgiften.


Vitamin B3 (Niacin)

Werbach 100-6000 mg / Tag

Niacin kommt in Lebensmitteln als Nikotinsäure oder Niacinamid vor.

Tryptophan wird in der Leber in Niacin umgewandelt. Ca. 60 mg Tryptophan werden in 
1 mg Niacin umgewandelt.


Niacin ist wichtig für die Funktion von mehr als 200 Enzymen, hat eine antioxidative Wirkung, spielt zusammen mit Chrom eine Rolle in der Blutzuckerregulierung, senkt den Cholesterinsiegel und erhöht das HDL (der gesunde Cholesterinwert).

Nach Einnahme von Niacin kann es kurzzeitig zu sogenannten Flusch-Symptomen kommen. Dabei kommt es zu einer verstärkten Durchblutung der Haut, mit Rötung und Hitzegefühl. Dafür verantwortlich ist die Freisetzung von Prostaglandin D2 (PGD2) in der Haut. Inzwischen gibt es auch Flush-freies Niacin mit Inositol. 

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Werbach 10-200 mg / Tag

Vitamin B6 wird benötigt, damit Tryptophan in Niacin umgewandelt werden kann.
 

Es spielt eine Rolle in der Blutzuckerregulierung, im Fettstoffwechsel, in der Bildung der roten Blutkörperchen und ist unter anderem an der Bildung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beteiligt.

Vitamin B6 kann vor koronarer Herzkrankheit schützen, bei Karpaltunnelsyndrom, Nierensteinen, Krämpfen und PMS helfen.

Folsäure

Werbach 0,4-2 mg / Tag

Spielt eine sehr große Rolle in der Schwangerschaft bei der Entwicklung des Nervensystems des Fötus. ein Mangel an Folsäure kann zu einer Spina bifida des ungeborenen Kindes führen.

Folsäure wird für jede Zellteilung benötigt und bei der Umwandlung von Aminosäuren. Besonders Zellen, die sich schnell erneuern, sind auf Folsäure angewiesen.