Ausflug in das Immunsystem 

Ein sehr wichtiger Teil unseres Immunsystems besteht aus Lymphozyten. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Man unterscheidet zwischen B-Lymphozyten, T-Lymphozyten und Natürlichen Killerzellen. Eine Untergruppe der T-Lymphozyten sind die sogenannten T-Helferzellen TH1 und TH2 mit verschiedenen Aufgaben. 
 
Im Grunde genommen reagiert das Immunsystem mit zwei verschiedenen Systemen, die sich normalerweise im Gleichgewicht befinden und sich gegenseitig hemmen. Die Botenstoffe des TH1- Systems hemmen die Botenstoffe des TH2-Systems und umgekehrt. 

Labortechnisch unterscheiden kann man die verschiedenen T-Helferzellen anhand der von ihnen erzeugten spezifischen Botenstoffe (Zytokine) wie zum Beispiel verschiedene Interleukine und Interferon-gamma. 

Normalerweise halten sich die TH1- und TH2-Zellen die Waage und hemmen sich gegenseitig, damit es zu keiner überschießenden Reaktion kommt.  Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto ist das nicht der Fall, ein System hat sich zur dominanten Seite verschoben. 

Wie schon oben beschrieben, können sich zu einer Autoimmunerkrankung andere gesellen. So hatten manche schon vor Hashimoto zum Beispiel Diabetes Typ 1 oder Rheumatoide Arthritis, andere bekommen im Laufe von Hashimoto eine andere Autoimmunerkrankung dazu. Zu welchen Erkrankungen der Körper eher neigt, hängt davon ab, welche Seite des Immunsystems dominiert. Hier wieder ein Gleichgewicht zu erzeugen kann ein Heilungsansatz sein für Hashimoto. 

TH1-System  und TH2-System 

Zelluläre  und humorale Immunantwort 

Ich fand das Buch von Dr. Datis Kharrazian „Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln“ sehr interessant und kann es als weitere Lektüre empfehlen. 

Wenn dich das Immunsystem allgemein interessiert und du keine so trockene Lektüre lesen möchtest, dann schau mal in das Buch "Autoimmunbuch" von der Biologin Andrea Kamphuis.


Das TH1-System ist das sogenannte angeborene Immunsystem. Hier wird bewusst eine Entzündung hervorgerufen durch proinflammatorische Zytokine, um eine Immunantwort anzuregen. Das TH1-System reagiert sehr schnell, indem sogenannte T-Killerzellen aktiviert und das Antigen direkt zerstört wird. Damit werden zum Beispiel virale oder bakterielle Infekte abgewehrt.

Das TH2-System ist das sogenannte erworbene Immunsystem. Als verzögerte, längerfristige Immunantwort werden durch die TH2-Zellen  und antiinflammatorische Zytokine die B-Lymphozyten angelegt, die das Antigen markieren und Antikörper wie IgE, IgM und IgG bilden. Damit kann dann bei Wiedereindringen schnell reagiert werden.  IgE wehrt Infektionen durch Parasiten ab und ist verantwortlich für eine Histaminausschüttung, Allergien oder Nahrungsmittelallergien. IgM werden kurzfristig gebildet und später dann  IgG. IgG sind unsere Antikörper für eine langfristige Immunität gegen Erkrankungen.
   
Damit beide Systeme gut funktionieren, werden unter anderem Zytokine (Interleukine), von den T-Helferzellen ausgeschüttet. Wie der Name schon sagt, sind Interleukine (inter= griech. zwischen, leukos= griech. weiß, wie die weißen Blutkörperchen oder Leukozyten) Botenstoffe, damit die Leukozyten untereinander kommunizieren können. Es gibt mehr als 30 verschiedene Interleukingruppen, die jeweils eine ganz spezifische Aufgabe haben.

Je nachdem, welches System der Immunantwort aus dem Gleichgewicht geraten ist, bist du dann TH1- oder TH2-dominant.

Laut Dr. Datis Kharrazian sind 90% der Hashimoto-Erkrankten TH1-dominant.

Um heraus zu finden, ob du Typ1 oder Typ2 bist, kommen wieder die Interferone ins Spiel, denn je nach Dominanz verschiedener Botenstoffe lässt sich feststellen, welches der beiden Systeme aus dem Gleichgewicht gekommen ist.

Bist du TH1-dominant, werden zu viele Killerzellen produziert. Damit wären laut Dr.
D. Kharrazian IFN-γ (Interferon-γ), TNFα (Tumornekrosefaktor α) und die Interleukine IL12 und IL2 erhöht. Gleichzeitig bremsen die Interleukine des TH1-Systems die Interleukine des TH2-Systems, wodurch sich das Ungleichgewicht noch erhöht.

Bist du TH2-dominant, werden zu viele B-Zellen gebildet. Damit wären dann laut Dr.
D. Kharrazian die Interleukine IL4, IL13 und IL10 erhöht. Gleichzeitig bremsen die Interleukine des TH2-Systems wiederum die TH1-Interleukine.

Bist du starker Allergiker oder reagierst du auf alles Mögliche, könnte es sein, dass du eher eine TH2-Dominanz hast.

Wenn du einen Arzt oder ein Labor findest, der oder das die Interleukine bestimmen kann, könntest du herausfinden, welches System bei dominiert.
 
Was bringt dir das, wirst du dich fragen?

Ziel ist es, die beiden Systeme wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Denn je nach Dominanz können sich auch andere Erkrankungen entwickeln. So sind mit einer TH1-Dominanz eher Diabetes Typ 1, Multiple Sklerose oder chronische Virusinfektionen verbunden oder mit einer TH2-Dominanz ein instabiler Blutzucker mit Gefahr des Diabetes Typ 2, Asthma, Lupus erythematodes oder Parasiteninfektionen.

Mit diesem Wissen kann man Therapieansätze ableiten, das jeweils geschwächte System stärken und gleichzeitig das andere System „entlasten“, in dem man Trigger vermeidet, wie zum Beispiel ein zu stark schwankender Blutzuckerspiegel oder bestimmte Nahrungsmittel, damit sich langfristig wieder ein Gleichgewicht erreichen lässt.

Trinkst du gerne Kaffee, aber du verträgst ihn überhaupt nicht so gut? Dann könnte es laut Dr. D. Kharrazian sein, dass du eher der TH2-dominante Typ bist. Dann wäre es besser, du würdest auf den Kaffeegenuss verzichten. Bist du eher der TH1-Typ kannst du dich weiterhin in Maßen daran erfreuen.

Reagierst du empfindlich auf Echinacea und verschlimmern sich deine Symptome damit? Dann könnte es sein, dass du an einer TH1-Dominanz leidest.

Auch wenn es keine klare Trennung gibt möchte ich trotzdem Erkrankungen aufführen, die eher mit einer TH1-Dominanz oder TH2-Dominanz einhergehen.

Zu einer TH1-Dominanz sind eher Erkrankungen zu rechnen wie zum Beispiel
Multiple Sklerose
Rheumatoide Arthritis
Diabetes Typ 1
Psoriasis
Morbus Crohn.
 
Zu der TH2-Dominanz sind eher Erkrankungen zu rechnen wie zum Beispiel
Morbus Basedow
Lupus erythematodes
Allergien
Neurodermitis
Colitis ulcerosa.

Hier noch ein Beispiel, was passieren kann, wenn man das TH2- System bewusst unterdrückt, um eine Neurodermitis in Schach zu halten:

Therapie mit Dupilumab - Vorsicht bei Erkrankungen mit einer TH1-Dominanz
Dupilumap wird angewendet bei schwerer, atopischer Dermatitis (Neurodermitis). Der Wirkstoff gehört zu den IgG4-Antikörpern, der sich gegen die IL4 und IL13 richtet. Weiterhin senkt er die IgE. Er unterdrückt somit das TH2-System und eine bestehende TH1-Dominanz kann sich verschlimmern.

Hier ein Auszug aus der Zeitschrift „Der Hausarzt“, Ausgabe 20/19: „Insbesondere bei Patienten, die an einer Erkrankung mit T-Helfer-Zellen-1-Dominanz (Th1) leiden, sollten Ärzte Dupilumab nur unter sehr sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anwenden. Das gilt zum Beispiel für entzündliche Darmerkrankungen, aber möglicherweise auch für Psoriasis vulgaris, Multiple Sklerose und rheumatoide Arthritis. Das teilte die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) mit, nachdem bei einer Patientin ein Dupilumab erhalten Patienten bei der Behandlung von atopischer Dermatitis und Asthma. Der monoklonale Antikörper unterdrückt die Th2-Achse und führt dadurch zu einer Verschiebung der zellulären Immunität hin zur Th1-Antwort.schweres Morbus-Crohn-Rezidiv in Zusammenhang mit Dupilumab aufgetreten ist.“
 

TH1-System stärken 

Bei einer TH2-Dominanz kannst du dein TH1-System zusätzlich stärken mit Echinacea, Süßholzwurzel (Lakritze), Melisse, Katzenkralle, Knoblauch, Astragaluswurzel, Maitakepilz und Kurkuma. 

 

TH2-System stärken 

Bei einer TH1-Dominanz kannst du dein TH2-System zusätzlich stärken mit Kurkuma, grünem Tee, Ingwer, Zimt, MSM, Weihrauch, Kiefernrindenextrakt, Pinienrindenextrakt, Resveratrol, Silberweide, Grapefruitsamenextrakt.  

Diese Empfehlungen sind weitestgehend von Dr. D. Kharrazian entnommen.  Was dir letztendlich gut tut, wirst du selbst herausfinden.  

Mein System spricht sehr gut auf die oben genannten Dinge an, ich liebe zum Beispiel „goldene Milch“ und mir tut Kaffee in Maßen gut. 

Ein Rezept für goldene Milch findest du im Abschnitt "Ernährung bei Hashimoto
 

Darm und Hashimoto

Darmgesundheit ist das halbe Immunsystem

Wie wir alle inzwischen wissen, ist der Darm wesentlich an einem gut funktionierenden Immunsystem beteiligt. Ich glaube, inzwischen gibt es kaum noch jemanden, der von einem wirklich gesund-funktionierenden Darm profitieren kann. Es sei denn, er tut aktiv etwas dafür. Deshalb kann es sehr hilfreich sein, sich mit Leaky gut, Gluten, Entgiftung, Darmfehlbesiedelung usw. zu befassen. 

Bei Leaky gut, können kleinste Nahrungsbestandteile den porösen Darm durchwandern, die dann zu Entzündungsreaktionen führen und die Bereitschaft für eine Autoimmunreaktion fördern.

Hier ist auch die Glutensensitivität zu nennen, bei der man dann auf das in glutenhaltigen Lebensmitteln befindliche Eiweiß Gliadin reagiert. Mehr zu Gluten und den Lektinen findest du im Artikel "Ernährung bei Hashimoto"

Was uns Hashimoto-Erkrankten betrifft, ist auch hier festzustellen, dass der Heilungsverlauf oft günstiger verläuft, wenn man das Mikrobiom im Darm unterstützt, die Fehlbesiedelung beseitigt und sich glutenfrei ernährt. 

Stoffwechsel der Schilddrüse

Was benötigt meine Schilddrüse, um gut zu funktionieren? 

Der Schilddrüsenstoffwechsel ist abhängig von bestimmten Proteinen, Enzymen, Aminosäuren (A.S.) und Spurenelementen.
 

Jetzt tauchen wir etwas tiefer ab in die Stoffwechselvorgänge der Schilddrüse. 😊 Wenn du also besser verstehen möchtest, warum verschiedene Nahrungsergänzungsmittel so wichtig sind, wird dieser Teil einige Informationen für dich bereithalten. 


Bindungs- und Transportproteine 

Der größte Anteil der Schilddrüsenhormone ist gebunden an Speicher- oder Transportproteine. Nur etwa 0,3% der Schilddrüsenhormone sind nicht gebunden und liegen frei vor. Die gebundenen SD-Hormone sind nicht wirksam, nur die freien SD-Hormone fT4 und fT3 sind wirksam. 

Weil die Schilddrüsenhormone schwer wasserlöslich sind, können sie nur an Eiweiße gebunden im Blut transportiert werden. 

Die Halbwertzeit (HWZ) der SD-Hormone ist abhängig von der Bindungsaffinität zu den Bindungs- und Transportproteinen. 

TG (Thyreoglobulin) 

TG ist ein Trägereiweiß und befindet sich in der Matrix der Schilddrüsenfollikel. Es ist sozusagen die iodfreie Hormonvorstufe und reich an der Aminosäure Tyrosin, mit welcher dann die Hormone zusammengesetzt und jodiert werden. 
Die Jodierung erfolgt mit Hilfe des Enzyms Thyreoperoxidase (TPO), gegen die sich bei Hashimoto Antikörper gebildet haben.  

Ohne Thyreoglobulin ist die Bildung der SD-Hormone nicht möglich. 

Die fertigen Schilddrüsenhormone werden dann in den Follikeln der Schilddrüse an TG gebunden gespeichert und bei Bedarf ausgeschüttet.  

Weiter oben habe ich schon erwähnt, dass der Körper Antikörper gegen dieses Eiweiß bilden kann. 

TG wird auch als Tumormarker verwendet auf der Suche nach Restgewebe nach einer SD-Operation. 

 

TPO (Thyreoperoxidase) 

Thyreoperoxidase (TPO) wird auch Iodid-Peroxidase oder Iodid- Wasserstoffperoxid-Oxidoreduktase genannt. 

Bei Hashimoto bildet der Körper Antikörper gegen TPO. 

TPO ist immens wichtig, damit überhaupt Schilddrüsenhormone gebildet werden können, denn TPO ist als Katalysator das Schlüsselenzym bei der Herstellung der Schilddrüsenhormone. 

Mit seiner Hilfe werden die Tyrosinringe am Thyreoglobulin (TG) iodiert zu T1 (Monoiodtyrosin, MIT) und T2 (Diiodtyrosin, DIT) und im weiteren Verlauf dann die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zusammengesetzt. 

TPO enthält HämB. HämB ist auch bekannt als der eisenhaltige Farbstoff der roten Blutkörperchen. 

Bei Eisenmangel ist dementsprechend auch die Synthese der Schilddrüsenhormone eingeschränkt. 

Somit ist Eisen ein wichtiger Cofaktor bei der Bildung der Schilddrüsenhormone. 

TPO wird gehemmt durch Propylthiouracil, Thiamazol und Carbimazol (Medikamente, die zum Beispiel auch bei Morb. Basedow gegeben werden) und Perchlorat (blockiert die Jodaufnahme). 

 

TBG (Thyroxin bindendes Globulin)
 

TBG ist das Transportsystem für die SD-Hormone und wird in der Leber gebildet. Auf ihm schwimmen die Hormone sozusagen durch den Körper. 

Solange sich die SD-Hormone an TGB gebunden im Blut befinden, werden sie nicht so schnell über die Nieren ausgeschieden. 

TBG hat die größte Affinität zu den Schilddrüsenhormonen und bindet bis zu 75% T4. Ein Molekül TBG bindet genau auch nur ein Molekül T4. Das ist der Grund, warum Thyroxin eine HWZ von ca. einer Woche hat. 
TBG bindet zu etwa 40% T3. Das heisst, es bindet nicht so gut an TBG, weshalb es nur eine HWZ von ca. 19-24 Stunden aufweist. 
Bei rT3 ist die Affinität am geringsten und die HWZ beträgt nur ein paar Stunden. Die Anzahl der gebundenen SD - Hormone im Blut ist somit davon abhängig, wie viele TBG-Moleküle vorhanden sind.

Bei einer schweren Leberzirrhose vermindert sich die Konzentration, da nicht mehr genügend TBG gebildet werden kann. 

Bei einer Schwangerschaft, Einnahme der Pille, Östrogenpräparaten, Tamoxifen® (Medikament bei Brustkrebs), Opiaten, erhöht sich die TBG - Konzentration und somit die Bindung der Hormone.   
Medikamente wie Salizylate oder Diazepam (Psychopharmakon) können die SD - Hormone von TBG verdrängen. Damit steigen die freien Hormone im Blut an.

 

Albumin

ist ein relativ unspezifisches Globulin, bindet aber auch SD - Hormone . Und zwar ungefähr 33% T3 und ungefähr 4% T4.

SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)

ist auch in der Lage, SD - Hormone zu binden!! 

 

TTR (Transthyretin) 

TTR ist ein weiteres Transportprotein und wird in der Leber und dem Plexus choroideus (Venengeflecht im Gehirn, das die Blut-Hirn-Schranke bildet) hergestellt. 

TTR hat von allen Proteinen den höchsten Anteil an essentiellen Aminosäuren (127 A.S.), v.a. Tryptophan, die Vorstufe von Melatonin und Serotonin. Tryptophan kann der Körper nicht selbst herstellen. 

TTR gilt auch als Anit-Akute-Phase-Protein, weil es bei Entzündungsreaktionen reduziert wird. 

TTR hat eine biologische HWZ von 1-2 Tagen 

TTR ist erniedrigt bei Tumoren, Leberzirrhose, Hohem Proteinverlust, Malabsorption, Östrogeneinnahme, Zinkmangel 

Bei einem chronischen TTR-Mangel kann es zu einer Amyloidose (Erkrankung durch Eiweißablagerungen im Körper) kommen. 

TTR ist erhöht bei einer Glucocorticoid-Therapie, Einnahme von Anabolika und Alkoholvergiftung. 

 

TTR bindet nur ca. 10% des Thyroxins (T4) und transportiert die SD-Hormone, aber auch Retinol (Provitamin A) im Blut, in dem es einen Komplex mit retinolbindenden Proteinen bildet. 

T3 bindet nur gering an TTR. 


L-Tyrosin 

Ohne die Aminosäure Tyrosin kann kein SD-Hormon gebildet werden. 

Im Körper wird normalerweise genügend Tyrosin in der Leber aus der Aminosäure Phenylalanin gebildet. Tyrosin ist somit keine essentielle Aminosäure. Trotzdem kann es in manchen Fällen hilfreich sein, sie zu supplementieren. Bei einer Phenylketonurie MUSS Tyrosin zugeführt werden. 


Tyrosin ist die Ausgangssubstanz für die Synthese von Thyroxin (T4). 

Tyrosin ist aber auch Ausgangssubstanz von Melanin. Das Enzym, das bei diesen Vorgängen wichtig ist, ist Tyrosinase. Bei einem Mangel an Tyrosinase kann Albinismus entstehen. 

Tyrosin ist auch die Ausgangssubstanz der Neurotransmitter L-DOPA und Dopamin (Botenstoff im Gehirn, der bei Mangel zu Morbus Parkinson führen kann) und der aus Dopamin entstehenden Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin).
Für die Umwandlung von Tyrosin über L-Dopa in Melanin wird Kupfer benötigt und Cystein.  

Abbauvorgänge von Tyrosin mit den benötigten Cofaktoren 


     
                        (Folsäure, Magnesium)                  (Folsäure, Calcium)
Phenylalanin ------------------------------->Tyrosin ----------------------------->  L-Dopa


               (Vitamin B6)                       (Vit C, Eisen, Kupfer)                           (Vit B6, B12, Folsäure)
L-Dopa -------------------> Dopamin ---------------------------> Noradrenalin -------------------------->  Adrenalin


              (Kupfer, Cystein)
L-Dopa -----------------------> Melanin

 
Tyrosin erhöht die Denkleistung, Konzentrationsfähigkeit, Kreativität, Reaktionsfähigkeit, Stressresistenz, Leistungsfähigkeit und Kälteresistenz.

Ein Mangel an Cofaktoren bedeutet, dass die jeweiligen Umbauschritte eventuell nicht mehr ausreichend vollzogen werden können.
 

Tyrosin ist in Erbsen, Erdnüssen und Sojaprodukten enthalten. Ob diese Lebensmittel besonders günstig sind bei Hashimoto, erfährst du im Abschnitt Ernährung bei Hashimoto. 

Deiodasen (oder Deiodinasen) 

Deiodasen sind Enzyme aus der Klasse der Peroxidase, beinhalten Selen und sind somit selenabhängig. Sie bauen Iod vom Hormonmolekül ab und sind somit beteiligt bei der Umwandlung von T4 in T3 in T2 und T1. 

Durch einen Selenmangel wird somit die Umwandlung von T4 in T3 gestört und auch der oxidative Stress, der bei der Umwandlung der Schilddrüsenhormone entsteht, kann dann nicht durch Selen abgefangen werden.

Weiter Cofaktoren der Deiodasen sind Zink und Eisen.

Besteht ein Mangel an Selen, Zink und Eisen kann also nicht genügend T4 in T3 umgewandelt werden.


Schwermetalle (Arsen, Cadmium, Blei, Quecksilber) können die Deiodasen blockieren, die für die Umwandlung der Schilddrüsenhormone notwendig sind.

 

Es gibt 3 Deiodasen 

Typ 1 und Typ 2 ist entscheidend für die Umwandlung von T4 zu T3.

Typ 1 findet sich am häufigsten in SD und Nieren, Leber, Skelett- und Herzmuskel und soll T3 für die Peripherie (Gewebe) bereitstellen.
Typ 2 findet sich am häufigsten in SD, Herz, Skelettmuskel, Gehirn, Hypophyse und soll T3 im Gehirn und in der Zelle konstant halten. Typ 2 reagiert sehr sensibel auf fT4. 

 

Typ 3 findet sich in Gehirn, Haut, Uterus, Plazenta, Entzündungsherden!, fetaler Leber und ZNS und  ist verantwortlich für die Inaktivierung von T4 und T3, indem es T4 in die inaktive Formen (rT3 und T2) umwandelt. Das ist sehr wichtig während der Schwangerschaft, um das Kind vor einem möglichen Überschuss an mütterlichem T4 zu schützen.