Wie ist deine Basaltemperatur? 

Eine gesunde Basaltemperatur bewegt sich zwischen 36,4°C und 37,4°C.              
37°C ist optimal für die Stoffwechselvorgänge.
Nachts sinkt die Temperatur normalerweise auf ein Minimum ab und nimmt über den Tag hinweg zu bis zu einem Maximum gegen Abend.
Nach dem Eisprung ist die Temperatur ca. 0,5°C höher als normal.

Ist die Basaltemperatur ständig unterhalb der Norm, kann man davon ausgehen, dass der Körper zu wenig mit Schilddrüsenhormonen versorgt ist. Das kann an der Schilddrüse selbst liegen, oder auch an Jodmangel und/oder Vitalstoffmangel.
 
Schwankt die Körpertemperatur im Tagesverlauf stark, ist an eine Nebennierenbeteiligung zu denken.

Es lohnt sich also, ein paar Tage lang die Basaltemperatur mehrmals am Tag unter der Zunge zu messen, um sich ein Bild über die Hormonlage zu machen. 

Ein Tipp von mir: Digitale Fieberthermometer schalten meist zu früh ab. Ich lasse das Thermometer immer noch ein bis zwei Minuten länger im Mund. Die Temperatur steigt dann nochmals um 0,2°C weiter an. 

Meine Körpertemperatur war bei Diagnose zwischen 35,4°C und 35,8°C (unter der Zunge gemessen). Also alles andere als normal. Bei solchen Temperaturen kann kein normaler Stoffwechsel stattfinden.
 

Schilddrüsen-OP bei Hashimoto

Warum nicht einfach operieren und dann ist alles gut?

Nichts funktioniert so gut wie die eigene Schilddrüse. 
 

Es sind bisher ca. 30 Hormone der Schilddrüse bekannt, die untereinander agieren. Auch wenn die Wirkung noch nicht im Einzelnen vollständig erforscht ist, scheinen sich einige gegenseitig zu verstärken, aber auch zu bremsen. 

 
Schulmedizinisch gibt es nur eine Ersatztherapie mit einem inaktiven Hormon (T4), das im Körper erst umgewandelt werden muss in die aktive Form (T3), oder einer Kombi aus zwei Hormonen (T4, T3).   
Eine Studie von 2019 empfiehlt die SD-Operation, wenn sich die Symptome nicht bessern. Angeblich beruhigen sich auch die AK. Trotzdem gibt es viele Berichte, die aussagen, dass sich die AK oft einen anderen Angriffspunkt suchen, wenn die SD nicht mehr vorhanden ist. Zudem gibt es auch viele Berichte, wo die SD nach entsprechender Therapie wieder ausgeheilt ist und sogar soweit nachwachsen konnte, dass keine Medikation mehr nötig war. 
Letztendlich ist es aber eine individuelle Entscheidung, die jeder selbst treffen muss. 
Mein vorrangiges Ziel ist in jedem Fall, den Autoimmunvorgang zu stoppen und die SD in Heilung zu bringen.
 

Schilddrüsenhormone - Regelkreis 

Die bekanntesten Hormone sind das Speicherhormon Thyroxin (T4), die aktive Form Triiodthyronin (T3) und seine inaktive Form reverse T3 (rT3).  
 
Eine gesunde Schilddrüse produziert ca. 100 µg T4 und etwa 10 µg T3. T4 und T3 stehen also im Verhältnis 10:1 in der Schilddrüse. 

Bei gesunder Schilddrüse kann der Hormonvorrat 10 Monate lang den Bedarf decken.   Zusätzlich werden ca. 40% des in der Schilddrüse produzierten T4 überwiegend in der Leber und dem Darm je nach Bedarf zu der stoffwechselwirksamen Form T3 umgewandelt (deiodiert).

Rein rechnerisch gesehen, kann sich das Gesamtverhältnis von T4:T3 also bis auf 10:5 (2:1) erhöhen. Dies bezieht sich wohlgemerkt auf die gebundene Form der Schilddrüsenhormone.

Ca. 50% des in der Schilddrüse produzierten T4 wird in das inaktive rT3 (reverse T3) umgewandelt. Die verbleibenden 10% des in der Schilddrüse produzierten T4 wird über die Galle ausgeschieden.

T4 und T3 sind zu 99,9% an Proteine gebunden. siehe TBG und TTR). Nur ein sehr geringer Teil befindet sich frei im Blut und kann am Stoffwechsel teilnehmen. Diese freien Hormone werden dann fT4 und fT3 genannt.

Die Menge der Schilddrüsenhormone wird über eine sogenannte negative Rückkoppelung über das Hormon TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon) geregelt.
TSH befindet sich im Hypophysenvorderlappen (HVL) und wird wiederum von dem ihm übergeordneten Organ, dem Hypothalamus, über das Hormon TRH (Thyreotropin Releasing Hormon) kontrolliert.
Wird viel TRH ausgeschüttet, bedeutet das also für den HVL, dass er auch viel TSH ausschütten soll. TSH regt wiederum die Schilddrüse an, T4 und T3 auszuschütten. Gleichzeitig fördert es die Jodaufnahme in der Schilddrüse und regt die Produktion neuer Schilddrüsenhormone an.

Der Befehl für die  TSH-Ausschüttung wird also gegeben, wenn T4 benötigt wird. Deshalb ist der TSH-Spiegel im Blutbild erhöht bei einer Hypothyreose (Unterfunktion).
Ist genügend T4 vorhanden, wird über die negative Rückkoppelung die Information an den Hypothalamus gegeben, dass er weniger TRH produzieren soll. Somit sinkt auch der TSH-Spiegel in der Hypophyse und es werden weniger Hormone ausgeschüttet.
TRH wird also gehemmt durch T4, aber auch durch Cortisol. (dazu später).

Die Versorgung der Organe mit Schilddrüsenhormonen unterliegt einem zirkadianen Rhythmus und geschieht überwiegend nachts, so dass morgens alle Zellen versorgt sind. Ist das Herz gut versorgt, wachen wir erfrischt auf und können mit einem stabilen Kreislauf aufstehen.

Der stärkste Anreiz für eine TRH-Ausschüttung  ist übrigens Kälte Deshalb kann eine Kältetherapie gute Dienste leisten bei einer Unterfunktion. (Wenn man das aushält - brrr)

Bei der Schilddrüsenerkrankung Morbus Basedow werden die Autoantikörper TRAK (TSH-Rezeptor-AK) gegen TSH gebildet. Dadurch wird der Regelkreis unterbrochen. Es erfolgt eine unkontrollierte Ausschüttung von T4 und T3 und es kommt zu einer massiven Hyperthyreose.

Auszug aus den Leitlinien der DGEM (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin):
Der TSH-Spiegel wird durch multiple Faktoren (z.B. zirkadiane Rhythmik, Ernährung, Jodversorgung, Vorliegen von Erkrankungen wie Leberzirrhose, Herzinsuffizienz, Anorexia nervosa oder angeborene Anomalien der Schilddrüsenhormonbindungsproteine) beeinflusst.
Das TSH ist positiv mit dem Lebensalter und dem Gewicht korreliert.
Medikamente wie hochdosierte Acetylsalicylsäure, Heparin oder Glukokortikoide senken den TSH-Wert ohne Vorliegen einer Schilddrüsenerkrankung.
Medikamente wie Amiodaron und Lithium können durch verschiedene, u.a. zytotoxische Mechanismen eine organbedingte
Erhöhung des TSH-Wertes auslösen.  

  

Wirkung der SD-Hormone 

Da die Schilddrüsenhormone eine Wirkung auf den gesamten Organismus haben, macht sich Hashimoto auch überall im Körper bemerkbar. 
Befinden sich bei einer Hypothyreose zu wenig SD-Hormone im Körper, kann die folgende Auflistung nicht mehr gewährleistet werden und das führt zu den bekannten Symptomen.  

Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System

Regen Atmung und Kreislauf an. Das Herz schlägt kräftiger und der Puls beschleunigt sich.
Periphere Vasodilatation - die Gefäße erweitern sich

Eine Unterfunktion kann zu einer Ausweitung des Herzens (Herzdilatation) und gestörter Koronardurchblutung (Durchblutung der Herzgefäße) führen.
 

Wirkung auf den Stoffwechsel

Erhöhen den Grundumsatz
Erhöhen den Energieumsatz (Glykogenolyse, Glukoneogenese, Lipolyse) und erhöhen den Blutzuckerspiegel, die freien Fettsäuren, Abnahme der Triglyzeride (Fettreserven im Fettgewebe) im Blut
Fördern den Cholesterinabbau
Fördern die Proteinsynthese (Wachstum)      
Erhöhen den Sauerstoffbedarf
Erhöhen die Körpertemperatur
Steigern die Reflexe, Muskelkontraktionszeit. Ein Mangel führt zu verminderten Reflexen.

Bei Hashimoto ist es trotz gut eingestellter Laborwerte häufig sehr schwer, das Gewicht zu halten oder abzunehmen.  
 

Wirkung auf das Nervensystem

Steigern die Erregbarkeit. Ein Mangel führt zur Apathie oder Lustlosigkeit.

Wirkung auf das Immunsystem

Erhöhen die Lymphozytenreifung. Ein Mangel führt zu einer schlechten Immunlage.
 

Wirkung auf den Darm

Steigern die Mobilität. Ein Mangel führt zu Obstipation (Verstopfung).
 

Wirkung auf die Sexualorgane

Fertilität, Zyklus, Libido. Sexualhormone und SD-Hormone interagieren miteinander

Viele Hashimoto-Erkrankte klagen über Zyklusstörungen oder Libidoverlust.
 

Wirkung auf die Sinnesorgane

Entwicklung der Netzhaut im Auge und des Innenohrs 
 

Wirkung auf das Bindegewebe 

Regen den Stoffwechsel der bindegewebigen Grundsubstanz an. 

Ein Mangel führt zu einem sogenannten Myxödem, der teigigen Anschwellung des Unterhautgewebes.