Psychische Aspekte 

oder...

"Ich habe keine Depressionen, ich habe Hashimoto!"

 

Nach meiner Hashimoto-Diagnose erhoffte ich mir mit einem L-Thyroxin-Präparat schnelle Besserung meiner Symptome. Mein Arzt sah mich mit 75µg LT gut eingestellt, aber ich fühlte keine Veränderung. Mir ging es nach wie vor psychisch und körperlich schlecht. Dann steigerte ich in Absprache mit meinem Arzt trotz schon hohem T4-Wert auf 100µg LT und wechselte auch noch den Hersteller (was man eigentlich nicht tun sollte, wenn man das Präparat gut verträgt), um vielleicht doch noch eine Verbesserung zu erzielen. 

Hier sei dazu gesagt, dass mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war, was eine Umwandlungsschwäche ist (und meinem Arzt auch nicht). Ich habe wirklich einen sehr einfühlsamen Arzt, der mit einem ganzheitlichen Ansatz therapiert und mich auch als Heilpraktikerin mit meiner Meinung wertschätzt. Nachdem ich ihm erzählte, was für eine schwierige Zeit ich hinter mir hatte, versuchte er mich überzeugen, mich mit der Diagnose Burnout in eine Klinik zu begeben. 

Da ich zu dieser Zeit aber froh war, wenigstens drei Tage die Woche im Einzelhandel zu arbeiten - mehr ging körperlich einfach nicht - lehnte ich ab, denn dadurch hätte ich meinen Job verloren, der mir das Nötigste für meinen Lebensunterhalt bot.  
  

Irgendwann habe ich dann meine Blutbilder verglichen und festgestellt, dass mein T3-Wert im Vergleich zu T4 immer im untersten Normbereich "rumdümpelte" und endlich war mir klar, warum reines T4 bei mir keinerlei Wirkung zeigte. Mir fehlte „das richtige Benzin“ im Gehirn und Körper.

Durch das schon über längere Zeit fehlende T3 waren meine Nebennieren zusätzlich - zu den sehr anstrengenden Jahren zuvor - in noch größeren Stress geraten und waren nun müde. Ich war nicht mehr belastbar…

Ich hatte nun die Möglichkeit, synthetisches T4 mit T3 zu kombinieren oder naturidentisches Schweinehormon (NDT) zu nehmen und entscheid mich für die natürliche Variante. Seither sind meine „Depressionen“ passé.
  

Auch bei einer latenten Hypothyreose kommt zuerst das Gehirn in einen Zustand der Unterfunktion, was die Anfälligkeit für eine Depression mit entsprechenden Symptomen erhöht.

Mittlerweile gibt es einige Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen erhöhten Antikörpern, Depressionen und Angststörungen hinweisen. In einer neuen Studie vom 20. Juli 2020 fand sich ein Zusammenhang zwischen TPO-AK (seltener TG-AK) im Liquor und Patienten mit Depression. Auch wird auf die Hashimoto-Enzephalopathie verwiesen. 

Bei mir sind die depressiven Verstimmungen erst verschwunden, als ich wieder genügend T3 zur Verfügung hatte. Inwiefern sich die Symptome auch durch den abfallenden TPO-AK-Spiegel verbessert haben, kann ich nicht sagen, weil mein TPO erst wieder nach NDT-Einnahme kontrolliert wurde und die Antikörper zum Glück massiv gefallen waren.

In einem Artikel der Ärztezeitung vom 21.06.2016 wird auf eine Studie verwiesen, bei der die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen T4 und bipolaren Depressionen herstellen konnten. Hier wurden Patienten mit bipolaren Störungen T4 über dem normalen, körpereigenen Spiegel verabreicht, was die Depressionsrate herabgesetzt hat. Ein weiters Beispiel dafür, wie eng Schilddrüsenhormone mit unserer Psyche korrelieren.

Körper und Seele

Ganzheitlich betrachtet möchte ich nicht außer Acht lassen, dass der Körper den Spiegel der Seele darstellt. 

Man darf sich also getrost fragen: "Was hat diese Erkrankung mit mir zu tun?"

Indem meine Schilddrüse lahmgelegt wird, wird mir jegliche Kraft geraubt. 
Ich bin nicht mehr leistungsfähig. 
Der Motor läuft sozusagen nur noch auf einem Zylinder, gerade so, dass ich noch Auto fahren kann, aber es ruckelt und geht mehr schlecht als recht voran. 
Ich fahre mit angezogener Handbremse. (das war schon vor der Diagnose Hashimoto meine Aussage)

Genauso kann ich sagen
ICH lege meine Schilddrüse lahm und raube mir jede Kraft. 
ICH zwinge mich, mich aus meinem bisherigen Leben zu nehmen. 
ICH nehme mir die Kraft, für andere da zu sein und 
ICH muss jetzt MIR helfen oder helfen lassen.  

Ich fühle mich blockiert
Ich kann nicht mehr
Ich will nicht mehr
Ich bin am Ende meiner Kräfte.

Was also ist im Vorfeld passiert, dass es mir jetzt so geht, wie es mir geht?

Hier den Versuch zu wagen, einmal näher hin zu schauen, bietet ein großes Spektrum eines Heilungsansatzes. Ich kann es nur jedem empfehlen. 😊